Tetris, ein therapeutisches Spiel nach einem Notkaiserschnitt

25.04.2024 Teilen: E-Mail WhatsApp Facebook

Ein internationales Team der Universität Lausanne (UNIL) und des Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) hat nachgewiesen, dass das Videospiel Tetris Müttern nach einem Notkaiserschnitt helfen kann. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Spiel dazu beiträgt, die Symptome von posttraumatischem Stress im Zusammenhang mit der Geburt zu reduzieren. Ein überraschendes Beispiel für die positive Wirkung von Spielen auf die psychische Gesundheit.

Beitragsbild

Von einer posttraumatischen Belastungsstörung im Zusammenhang mit der Geburt ist eine von fünf Frauen nach einem Notkaiserschnitt betroffen. Diese Störung der psychischen Gesundheit äussert sich durch Flashbacks, Albträume, Reizbarkeit, Schlafschwierigkeiten und Hypervigilanz in Bezug auf das Baby. Das Team um Antje Horsch, ausserordentliche Professorin an der Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Lausanne und wissenschaftliche Mitarbeiterin am CHUV, kam auf die Idee, Tetris als Methode zur Linderung dieser Symptome einzusetzen.

15 Minuten Spielzeit pro Tag
Von den 146 Frauen, die an der Studie teilnahmen, spielte die Hälfte innerhalb von 6 Stunden nach der Entbindung 15 Minuten lang das Videospiel Tetris. Die anderen nahmen an Placebo-Aktivitäten teil.
Die Wissenschaftler zeigten, dass die Tetris-Spielerinnen in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung weniger Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung aufwiesen als die Frauen, die das Spiel nicht gespielt hatten.

Tetris verhindert das Erinnern von traumatischen Bildern
Das Spiel Tetris spricht die visuell-räumliche Region des Gehirns an, d. h. die Region, die für das Sehen und die Orientierung im Raum zuständig ist. Tetris stört die Konsolidierung von posttraumatischen Bildern im Gedächtnis, die innerhalb weniger Stunden stattfindet. Diese traumatischen Bilder spielen dann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Es ist nun erwiesen, dass das Spielen von Tetris unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis eine echte Wirksamkeit bei der Verringerung der posttraumatischen Belastungsstörung hat.

Ein hohes klinisches Potenzial
Die Studie wurde in einer Entbindungsstation durchgeführt und liess sich leicht in die Routine des Pflegepersonals integrieren. Die Verwendung des Tetris-Spiels lässt sich daher leicht in Krankenhausabteilungen einsetzen. Sie erfordert wenig Aufwand und ist für jeden zugänglich, da das Tetris-Spiel Sprachbarrieren überwindet.

Den Forschern zufolge beschränkt sich die positive Wirkung des Tetris-Spiels nicht nur auf die geburtsbedingte posttraumatische Belastungsstörung, sondern könnte auch die Beschwerden im Zusammenhang mit anderen traumatischen Ereignissen verringern. Interessante Perspektiven, die einmal mehr das ungeahnte Potenzial des Spiels für den Menschen belegen.

Weitere Informationen:
https://news.unil.ch/display/1695891993535

Thérèse D.

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